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20.8.2025

Kreativbehörde Regensburg: Wie Verwaltung kreativ wird

Im Interview erzählt Sebastian Knob wie aus einem klassischen Sachgebiet "Die Kreativbehörde" wurde. Sein Team beweist: Kreativität und Behörde sind kein Widerspruch, sondern eine kraftvolle Kombination für moderne Stadtentwicklung.

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Von der Filmproduktion ins Rathaus

Ehrenbehörde: Wie bist du eigentlich von der Kreativszene in die Verwaltung gekommen?

Sebastian: Das war 2014/15 ein sehr organischer Prozess. Ich war damals selbst in der Kreativszene mit einer Filmproduktion tätig und wir haben uns als Kreative in Regensburg vernetzt – Designer, Architektinnen, Künstlerinnen, Fotografen. Parallel dazu erkannte die Stadt die Kultur- und Kreativwirtschaft als förderbare Branche.

Es gab dann eine richtige Wahlveranstaltung, in der sich Vertreter der verschiedenen Kreativbranchen zusammentaten. Gleichzeitig war eine Stelle als "Kreativkümmerer" ausgeschrieben. Kollegen sagten mir: "Das ist doch genau das, was ihr gerade macht – nur dann für die Verwaltung." So bin ich 2015 zur Stadt gekommen.

Ehrenbehörde: War das ein Kulturschock – von der kreativen Bubble in die Behörde?

Sebastian: Überraschenderweise nicht! Ich hatte am Anfang schon das Klischee im Kopf: Behörde gleich Erbsenzähler und Bedenkenträger. Aber wenn man genauer hinschaut, ist das Quatsch. Auch in der Verwaltung gibt's Leute, die wahnsinnig viel gestalten und Neues entwickeln. Denk nur ans Baureferat – die Architekten dort prägen und verändern die Stadt jeden Tag.

Nach zwei Jahren hatte ich allerdings schon mal einen kurzen Durchhänger, weil ich die "Sprache der Verwaltung" noch nicht sprach. Das System hat Regeln und Logiken – manche sind optimierbar, aber vieles hat auch seine Richtigkeit. Schließlich tragen wir eine riesige Verantwortung für den städtischen Haushalt.

Ehrenbehörde: Wie wurde aus der Kreativwirtschaftsförderung die "Kreativbehörde"?

Sebastian: Wir hießen lange "Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft" – völlig erklärungsbedürftig! Niemand wusste, was wir machen. Ein Kreativer aus Regensburg gab uns dann den Tipp: "Nennt euch Kreativbehörde – das irritiert schon mal, weil Kreativität und Behörde auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Aber es entspricht dem, was ihr macht: Ihr bringt das Kreative und die Behörde zusammen."

Das Labor der kreativen Köpfe

Ehrenbehörde: Ihr bringt aber nicht nur Kreative und Verwaltung zusammen, sondern arbeitet auch intern mit neuen Methoden?

Sebastian: Genau! Unser "Labor der kreativen Köpfe" bringt kreative Menschen mit der Verwaltung zusammen, um stadtentwicklerische Probleme zu lösen. Dabei haben wir gemerkt: Diese anderen Arbeitsweisen – Design Thinking, andere Brainstorming-Techniken – können wir auch intern adaptieren.

Wir begleiten Teams in der Stadtverwaltung dabei, ihren Purpose herauszuarbeiten: Was für wen schaffen wir eigentlich Mehrwerte? Wer sind unsere Zielgruppen? Das können sehr konkrete, aber auch abstrakt-emotionale Mehrwerte sein. So kommt man sehr leicht zum Purpose – und der ist nicht gelogen, sondern wirklich da.

Ehrenbehörde: Wie funktioniert das praktisch?

Sebastian: Teams, die mit uns in Workshops neue Arbeitsmethoden kennengelernt haben – zum Beispiel mit Lego Serious Play –, kommen proaktiv auf uns zu: "Da sind wir anders auf Ideen gekommen, alle kamen zu Wort, nicht nur die üblichen Wortführer." Dann machen wir einen halben Tag mit ihnen und gehen tiefer in die Methodik.

Das ist Enabling – wer Lust hat, macht weiter. New Work ist keine Sekte, sondern einfach nur Werkzeuge. Und es wirkt, weil man schneller zu passenderen Ergebnissen kommt.

Führungskultur als Erfolgsfaktor

Ehrenbehörde: Was war entscheidend für euren Erfolg?

Sebastian: Die Führungskultur. Mein Amtsleiter hat einen ganz besonderen Stil: Er lässt einen machen, hat Vertrauen und einen Vertrauensvorschuss. Er sagt bei jungen Mitarbeitenden: "Die müssen mal scheitern, um zu erleben, dass Scheitern nicht schlimm ist." Sein Motto: "Wo keine Späne fallen, passiert nichts."

Wir haben drei sehr offene Führungskräfte über uns. Die sagen auch mal "Das sehe ich nicht", aber lassen immer zu, dass man Argumente bringt. Es ist nie ein grundloses Nein, sondern immer ein gemeinsames Abwägen für das beste Ergebnis.

Ehrenbehörde: Das klingt nach dem Idealzustand...

Sebastian: Absolut! Ich gehe morgens gerne zur Arbeit und freue mich, mit diesen Menschen zu arbeiten. Mein Anspruch ist: Mit mehr Energie aus dem Büro rausgehen, als ich reingehe. Das ist natürlich nicht immer so – manchmal nehme ich auch Probleme mit ins Wochenende. Aber grundsätzlich darf und muss Arbeit Spaß machen.

Hier geht's zum ganzen Gespräch.

Über die Auszeichnung "Ehrenbehörde der Woche"

Mit der Ehrung werden wöchentlich Verwaltungen gewürdigt, die den öffentlichen Dienst aktiv mitgestalten – ob in Kommunikation, Digitalisierung, Recruiting oder Führung. Ziel ist es, gute Beispiele sichtbar zu machen und andere Behörden zu ermutigen, eigene Wege zu gehen. Weitere Informationen zur Auszeichnung unter www.ehrenbehoer.de.

Pressekontakt:

Ehrenbehörde
Luisa Welink
info@ehrenbehoer.de